Was ist Sinn und Zweck der Stiftung rauchfrei leben?

Wir haben keine Zeit! Wir wissen, dass wir jetzt handeln müssen.

Wirklich entscheidende Veränderungen erscheinen manchmal unmöglich. Sie erscheinen unmöglich, bis sie schließlich real geworden sind. Wir glauben an eine tabakfreie Zukunft!

MAKE SMOKING HISTORY! Tabak wird Geschichte!

Wir alle haben während der COVID-Pandemie gesehen, dass sich große Anstrengungen lohnen, wenn es um den Schutz vor großen gesundheitlichen Gefahren geht. Es sind 127.000 Menschen, die jährlich in einem meist schleichenden Prozess in Deutschland dem Tabak zum Opfer fallen. Gegen Tabak brauchen wir ein ebenso entschiedenes Handeln wie das Handeln der Regierung gegen Corona. Die Länder tragen eine ebenso große Verantwortung dafür, ihre Bürgerinnen und Bürger vor den Gefahren des Rauchens zu schützen. Kinder und Jugendliche verdienen dabei eine besonders große Aufmerksamkeit.

Wir haben gesehen, dass die Bundesregierung im Zuge der Corona-Pandemie wirtschaftliche Hilfen für Unternehmen, Betriebe, Selbstständige, Vereine und Einrichtungen, die von den Einschränkungen besonders betroffen waren, gewährt hat.

Finanzielle Erwägungen dürfen deshalb kein Hindernis sein, wenn es z. B. um die Abschaffung von Tabakautomaten oder um die Einschränkung des Tabakverkaufs geht. Falls es im Einzelfall dadurch zu wirtschaftlicher Not führt, wären wirtschaftliche Hilfen denkbar.

Im Gegensatz zu dem breiten Wissen über die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens in der Bevölkerung fehlt es an klaren Konsequenzen. Um zu einer tabakfreien Gesellschaft zu werden, dürfen wir die Last des Rauchens oder Nichtrauchens oder des Aufhörens nicht den einzelnen rauchenden oder nicht rauchenden Menschen – und insbesondere nicht den Kindern und Jugendlichen – aufbürden.

Denn Kinder und Jugendliche müssen die Aufgabe bewältigen, eine eigene Identität zu definieren. Hier schalten sich die Tabakkonzerne ein und stellen in ihren Werbebotschaften Raucher als selbstbewusste und erfolgreiche Menschen dar. Sie legen es mit allen Mitteln gezielt darauf an, dass Rauchen für junge Menschen zu einem Teil ihres Selbstbildes wird. Dabei nutzt die Tabakindustrie die legitimen Wünsche junger Menschen schamlos aus, auf eine bestimmte „coole“ Weise wahrgenommen und sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen.

Dazu kommt die Allgegenwärtigkeit von Tabak, von Tabakwerbung, von rauchenden Personen.

Die Kranken sind unsichtbar, während Tabak allgegenwärtig ist

Kinder und Jugendliche können nicht wirklich verstehen, dass Tabak gefährlich ist und sie erleben Tabak nicht als bedrohlich, weil rauchende Menschen und der Verkauf von Zigaretten in ihrem Leben allgegenwärtig sind, z. B. sogar im Krankenhaus.

Deshalb bleibt für immer noch zu viele Kinder und Jugendliche das Risiko, durch Rauchen krank zu werden, völlig abstrakt, während die unmittelbare Befriedigung dann schwerer wiegt als die aus ihrer Sicht nicht allzu groß erscheinende Bedrohung. Dabei nimmt die Zahl der an COPD erkrankten Menschen ständig zu. Wer an COPD erkrankt, bekommt immer schlechter Luft wegen des schleichenden Verlusts der Lungenfunktion. Schon ganz geringe Belastungen können zu Atemnot führen. An COPD erkrankte Menschen bleiben folglich meist isoliert in ihren Wohnungen, sie bleiben „unsichtbar“, während Tabak allgegenwärtig ist.

Zwölf Sessel, in einem sitzt ein mit Sauerstoff beatmeter Mann im Bademantel
Plakat von MAKE SMOKING HISTORY

Kinder und Jugendliche kennen die Warnungen vor Tabak, aber sie können sie nicht ernst nehmen.

So übt Tabak immer noch einen Reiz auf Kinder und Jugendliche aus, vergleichbar mit der Situation, dass sie sich im KaDeWe oder in einem anderen Geschäft alles kaufen können und die Rechnung erst Jahrzehnte später zahlen müssen.

Gesetze zur Beendigung des Tabakkonsums

Rauchen bringt keine Freiheit, sondern führt zu Sucht. Je früher der Einstieg erfolgt, umso schneller werden Menschen süchtig. Deshalb müssen Kinder und Jugendliche vor den Strategien der Tabakkonzerne geschützt werden, nicht durch Appelle, sondern durch Gesetze zur Beendigung des Tabakkonsums.

Abhängige erwachsene Raucherinnen und Raucher müssen ernst genommen werden. Oft ist für sie das Risiko, früher zu sterben oder an COPD zu erkranken, nicht mehr nur abstrakt. Oft sind Menschen mit einer langjährigen Tabakabhängigkeit stark süchtig oder haben psychische Schwierigkeiten. Sie brauchen oft zusätzliche Hilfen. Statt sie mit guten Ratschlägen zu belegen, würde vielen aufhörwilligen Menschen eine tabak- und rauchfreie Umgebung nützen, frei von jeder Tabakwerbung, ohne Tabakverkauf in Supermärkten, Drogerien und nicht zuletzt ohne Tabakverkauf in Krankenhäusern. Süchtige Raucher müssen in ihren Bemühungen, die Sucht zu überwinden, besonders durch eine tabak- und rauchfreie Umgebung unterstützt werden, deshalb keine Raucherzonen im öffentlichen Nahverkehr, keine Aschenbecher vor Behörden und Rauchverbot überall dort, wo Menschen zusammen kommen. Rauchen bringt keine Freiheit.

Kinder haben das Recht, frei von Rauch aufzuwachsen

Als Ergebnis einer wirksamen Tabakkontrollpolitik gehen die Raucherquoten unter Erwachsenen zurück. Umfassende Tabakkontrollmaßnahmen wie Rauchverbotsgesetze und Tabaksteuererhöhungen bringen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder klare gesundheitliche Vorteile.

Uns fehlen dringend Regelungen für ein tabakfreies Deutschland, die Bundesrepublik Deutschland hinkt weiter hinter ihren Nachbarstaaten hinterher, die eindeutige Regelungen zu Werbung, Verkauf, Konsum in öffentlichen Einrichtungen und in der Gastronomie und zu Steuern entwickelt und umgesetzt haben.

Der Weg zu einem tabakfreien Deutschland ist weit

Erst unter dem zunehmenden Druck aus der Bevölkerung, den Vereinen, Foren, wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbänden und nicht zuletzt unter dem maßgeblichen Einfluss der Europäischen Union kam es seit Gründung der Stiftung im Jahr 2007 zu neuen Regelungen. Doch sind die beschlossenen Verbote der Werbung, Einschränkung des Rauchens in der Öffentlichkeit und Tabaksteuererhöhungen noch lange nicht ausreichend. Nach einem bereits im Jahr 2020 beschlossenen Gesetz ist seit dem Beginn dieses Jahres 2022 Plakatwerbung auf Außenflächen wie Plakatwerbung und Haltestellen nicht mehr erlaubt. Dieses Verbot gilt aber nur für herkömmliche Tabakprodukte. Für Tabakerhitzer darf noch bis Anfang 2023 geworben werden und für E-Zigaretten sogar bis Anfang 2024. Hier hatte sich die Tabakindustrie mit ihrer einflußreichen Lobby bei den Abgeordneten durchgesetzt.

Nachdem im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP die Schaffung eines Nationalen Präventionsplans vereinbart wurde, gibt es die Hoffnung, dass es zu einer eindeutigen Umkehr von der bisherigen Blockadepolitik im neuen Bundestag kommt. Die neue Bundesregierung muss die Weichen für ein tabakfreies Deutschland stellen, damit das Siegerplakat des Plakatwettbewerbs des Forum Rauchfrei (Der Bundestag „Sponsored by Philip Morris“) nur noch Geschichte ist.

Wir haben uns auf den Weg zu einer tabakfreien Generation gemacht. Da wir wissen, welche Maßnahmen wirksam sind, müssen diese Maßnahme jetzt umgesetzt werden. Wir brauchen Gesetze zur Beendigung des Tabakkonsums und diese müssen jetzt auf den Weg gebracht werden, damit Kinder und Jugendliche endlich die Chance auf ein Leben ohne Tabak haben.

Die Satzung der Stiftung rauchfrei leben

Nachstehend findest du den Zweck der Stiftung, wie er am 1. Juli 2007 von Werner Rottschky und Johannes Spatz in der Satzung der Stiftung festgelegt worden ist.

§ 2 Zweck

1.

Die Stiftung hat den Zweck, das öffentliche Gesundheitswesen durch die Förderung eines rauchfreien Lebens und die Bekämpfung der Tabakseuche zu fördern. Diese Förderung geschieht vor allem durch

das Eintreten für einen umfassenden gesetzlichen Nichtraucherschutz;

die Entwicklung und Mitwirkung an Maßnahmen der Tabakpräventions, insbesondere für Kinder und Jugendliche;

die Aufklärung über die Gefahren des Tabakkonsums;

die Aufklärung über die Umweltschädlichkeit des Anbaus und der Verarbeitung von Tabakpflanzen sowie des Tabakrauchs;

die Unterstützung von Raucherentwöhnungsmaßnahmen;

Bemühungen um eine Erhöhung der Tabaksteuer;

Bemühungen, den freien Verkauf von Tabakwaren zu begrenzen;

Bemühungen, die Tabakwerbung zu verbieten;

die Information der Öffentlichkeit über die Entwicklung des Nichtraucherschutzes und der Tabakprävention;

die Stärkung der Rahmenbedingungen für ein rauchfreies Leben;

die Stärkung der positiven gesellschaftlichen Wahrnehmung und der Normalität des Nichtrauchens;

Information der Öffentlichkeit über die Politik der Tabakindustrie;

Bekämpfung der Machenschaften der Tabakindustrie.

2.

Die Stiftung kann sich zur Verfolgung dieses Zweckes an den Maßnahmen anderer gemeinnütziger Vereinigungen beteiligen.

3.

Die Stiftung kann zur Verfolgung dieses Zweckes auch Preisgelder und Sachgewinne im Rahmen von Wettbewerben zu den genannten Themenkreisen aussetzen.

4.

Die Stiftung bemüht sich um Kontakte zur Wissenschaft, zur Politik, zu Bildungseinrichtungen und anderen geeigneten Institutionen, um eine breite Grundlage zur Verfolgung des Stiftungszwecks zu schaffen und begleitet ihre Maßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit.

5.

Die Stiftung kann ihre Zwecke auch im Ausland verfolgen, wenn dadurch der Stiftungszweck im Inland gefördert wird.“

Die Stiftung rauchfrei leben nimmt keine Spenden von der Tabakwirtschaft entgegen.

Die Stiftung unterstützt Organisationen, die sich für die hier genannten Ziele einsetzen.

Die Stiftung rauchfrei leben unterstützt das Forum Rauchfrei.

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